Fettheit oder Fettleibigkeit wird als ein ungesunder Zustand des Organismus definiert, der durch übermäßige Vermehrung des Körperfettes gekennzeichnet ist. Wegen Erhöhung des Körpergewichts entstehen zahlreiche klinische Komplikationen, die die Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und Lebensdauer der Erkrankten reduziert. Fettleibigkeit ist heute die am meisten verbreitete Krankheit in entwickelten Ländern, abhängig von einer ganzen Reihe an Faktoren (sozialwirtschaftlichen, kulturologischen, genetischen, psychologischen und physiologischen), so dass deren Behandlung sehr komplex ist.

Für viele ist die Fettleibigkeit immer noch nur ein ästhetisches Problem, denn die Fettleibigkeit „tut nicht weh“, wenn es aber nach einer bestimmten Zeit zu durch Übergewicht verursachten Komplikationen kommt, wird die Ästhetik auf einmal unwichtig.

Die wichtigsten schädlichen Erscheinungen der Fettleibigkeit sind erhöhte Risikos vor:

• Diabetes Typ 2
• arterielle Hypertenie
• kardiovaskuläre Krankheiten
• zerebrovaskuläre Krankheiten
• gastrointestinale Krankheiten
• Fettstoffwechselstörung (erhöhter Triglyceridspiegel, reduzierter HDL Cholesterinspiegel)
• degenerative Knochenerkrankungen
• Fußdeformitäten
• gynäkologische Probleme
• maligne Tumoren
• Hormonstörungen
• psychologische Probleme

Definition von Übergewicht und Fettleibigkeit

Für die Feststellung von Übergewicht oder Fettleibigkeit wird meistens der sogenannte Körpermasseindex (KMI) benutzt, mit welchem der Fettanteil im Körper berechnet wird.

KMI-Berechnung

Den KMI berechnen wir indem wir das Körpergewicht (in Kilogramms) durch die Höhe auf Quadrat (in Metern) teilen. 

KLASSIFIKATION                KMI (kg/m2)

Starkes Untergewicht     < 18,5

Normalgewicht   18,5 - 24,9

Präadipositas      25,0 - 29,9

Adipositas Grad I               30,0 – 34,9

Adipositas Grad II             35,0 – 39,9

Adipositas Grad III            > 40,0

Das Körpergewicht ist das Gleichgewicht zwischen allen aufgenommenen Kalorien in Form von Nahrung und der Energie, die für alltägliche Aktivitäten verbraucht wird. Um Kilogramms zu verlieren, muss die Energie (Kalorien), die wir verbrauchen, höher sein als die Energie (Kalorien), die wir aufnehmen. Abnehmen kann man also indem man entweder weniger Kalorien zu sich nimmt oder mehr Energie verbraucht, die wirksamste Methode ist aber die Kombination von beidem. Es ist nicht gut, sich zu verhungern und nur eine Art von Lebensmitteln einzunehmen, dass kann gesundheitlich sehr gefährlich sein. Das Ziel darf nicht schnelles Abnehmen sein, sondern ein stufenweiser Gewichtverlust mit Veränderung der Lebensweise und der Ernährungsgewohnheiten.

Die Energieaufnahme muss um 600 kcal von normalem Tagesbedarf reduziert werden, dabei muss aber gesund und regelmäßig gegessen werden. Durch das Überspringen von Frühstück wird der Stoffwechsel verlangsamt, bis zu einer späteren Mahlzeit sind wir oft verhungert und nehmen mehr an der Nahrung, als unserem Organismus eigentlich notwendig ist. Der Kalorienüberschuss wird von unserer Leber als Reserve gesammelt, das ist das Fettgewebe bzw. Fett. Im Fettgewebe werden viele Schadstoffe angesammelt, wenn diese einmal zersetzt werden, kommt es auf einmal zu einer erhöhten Konzentration an Schadstoffen im Blutkreislauf. Um das einwenig abzumildern ist es während einer Reduktionsdiät wichtig, viel Flüssigkeit, am besten normales Wasser, zu sich zu nehmen, um diese auf einmal freigesetzen Toxine zu „verdünnen“ und aus dem Organismus „auszuwaschen“.

Am schwierigsten ist es das einmal erreichte Körpergewicht zu erhalten. Es müssen zwei bis fünf Jahre erfolgreichen Erhaltens des Körpergewichts vergehen, um von einem andauerndem Erfolg reden zu können. Die Reduzierung von übermäßigem Körpergewicht und die Erhaltung des so reduzierten Körpergewichts basiert sich auf folgender Kombination:

• Ernährung mit einem 600 kcal wenigerem Energiewert als bei normalem Tagesbedarf
• regelmäßige Körperaktivität (Fahrradfahren, schnelles Laufen) mindestens eine halbe Stunde jeden Tag
• Veränderung der Lebensweise

Am Markt sind heute viele Nahrungsergänzungen zu finden, die als Hilfsmittel beim Abnehmen deklariert sind. Bei ihrer Wahl sollte man aber vorsichtig sein, weil manche unwirksam und sogar gesundheitsschädlich sein können. Deshalb bekommen Sie in Apotheken Ratschläge, in erster Linie für die Veränderung der Lebensweise und dann auch über Nahrungsergänzung, die Ihnen bei Ihrem Vorhaben helfen wird.

Wichtig zu betonen ist, dass es keine wundertätigen Präparate gibt, wundertätig ist nur Ihr Wille, Ihre Entschlossenheit und Beharrlichkeit, die Sie im Kampf gegen Übergewicht zum Sieger machen werden!

Nahrungsergänzung als Hilfe beim Abnehmen

Mittel, die das Hungergefühl reduzieren und das Gefühl der Sättigung geben

Verschiedene Lebensmittel und Heilpflanzen, die Fasern erhalten, sollten vor dem Essen mit genug Flüssigkeit eingenommen werden. Die Fasern binden die Flüssigkeit, schwellen an im Magen und verlangsamen so die Verdauung und geben das Gefühl der Sättigung. Man sollte mit den Mengen aufpassen, beim Übertreiben kann es zu Aufblähung und Durchfall kommen.

Indische Feige (Opuntia ficus indica, Cactaceae)

Indischer Wegerich, Psyllium (Plantago ovata, Plantaginaceae)

Garcinia, (Garcinia cambogia, Clusiaceae)- die Wirkung basiert sich auf der vorhandenen Hydroxycitronensäure, für die vermutet wird, dass sie das Enzym ATP-Citrat-Lyase inhibiert. Es kommt zur Erhöhung des Glykogens und Hemmung des Hungergefühls. Diese Pflanze stimuliert ebenfalls die Thermogenese, bzw. das Verbrennen von Fettgewebe. Es gibt Angaben über schädliche Auswirkung der Hydroxycitronensäure für die Leber, weshalb manche Hersteller ihre Anwendung Diabeteserkrankten, dementen Personen, schwangeren und stillenden Frauen abraten.

Algen (Kelp, Spirulina, Fucus alga)

Stoffe, die die Fettabsorption reduzieren

Stoffe pflanzlicher (Pektine,Fasern) und tierischer Herkunft, die Fett an sich binden und so dessen Aufnahme in den Organismus verhindern.

Apfel (Malus domestica, Rosaceae)- enthält eine Vielfalt an Fasern, die die Fettabsorption verhindern, den Insulin im Blut reduzieren und so das Hungergefühl stillen. Am besten ist es, frischen Apfel zu konsumieren, es gibt aber auch andere Formen (Tabletten, Hülsen, Brausetabletten) und verschiedene Apfelessigsorten.

Indische Feige (Opuntia ficus indica, Cactaceae)- neben dem Gefühl der Sättigung, das gegeben wird, enthält sie eine bedeutende Menge an Fasern, die das Fett an sich binden so dass es nicht vom Körper absorbiert werden kann. 

Chitosan ist ein Polysaccharid, den wir in den Zellwänden von Pilzen und in Schalen mancher Tiere finden. Das Wirkungsprinzip basiert sich auf seiner Fähigkeit das Fett an sich zu binden, es ist daher zu vermuten, dass so die Fettabsorption aus dem Magen –Darm System reduziert wird. Wissenschaftliche Forschungen haben die Wirksamkeit von Chitosan nicht bewiesen, es haben sich bestimmte Nebenwirkungen gezeigt, weshalb man bei der Anwendung vorsichtig sein sollte.

Mittel, die das Verbrennen von Fett stimulieren und Wärme freisetzen

Chlorogenische Säure – ist der Hauptbestandteil von Präparaten auf der Basis des grünen Kaffeebohnenextraktes. Diese Säure begrenzt die Freisetzung von Glykose in den Kreislauf und erhöht somit das Verbrennen von Fett als Energiequelle sowie den Verlust an Fettgewebe. Hersteller behaupten, dass die Wirksamkeit durch klinische Studien bewiesen ist, in der Fachliteratur wurden aber keine bedeutenden klinischen Studien gefunden, die diese Behauptung argumentieren würden.

L-Carnitin wird aus den Aminosäuren Lysin und Methionin hergestellt. Er ermöglicht die Ausnutzung von Fett für die Energieherstellung bzw. für die Muskelarbeit. Die Namensgebung ist der Tatsache zu danken, dass dieser zum ersten Mal in Fleisch entdeckt wurde. Der menschliche Organismus stellt in normalen Bedingungen genug Carnitin her. Es gibt Angaben, dass dieser die Ausdauer bei körperlichen Anstrengungen erhöht, so dass seine Einnahme eine halbe Stunde vor dem Training empfohlen wird. Die Tagesdosen dürfen nicht mehr als 400 mg betragen.

CLA-konjugierte Linolsäure ist ein biologischer Aktivstoff, der am Fettstoffwechsel teilnimmt, wo er die Umwandlung von Fett in Energie stimuliert. Nach manchen Behauptungen reduziert CLA das Fett, dass nach den Mahlzeiten angesammelt wird, erhöht den Abbau von Fett in Fettzellen, verbessert den Fettstoffwechsel, reduziert die Gesamtzahl von Fettzellen. Die meisten, bis jetzigen Forschungen wurden mit Tieren gemacht und zeigen, dass CLA das Fett wirklich reduziert, den Stoffwechsel stärkt und die Energieaufnahme reduziert, aber es gibt keine Beweise über seine Wirksamkeit bei übergewichtigen Personen. Eine Dosis über 3 g wird empfohlen.

Citrus aurantium, Rutaceae- Bitterorange- enthält Synephrin, eine dem Ephedrin ähnelnde Verbindung, aber mit minderer Wirkung als Ephedrin. Er stimuliert die Energiefreisetzung aus dem Fett, hat aber auch mögliche Nebenwirkungen (Erhöhung des Blutdrucks, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen), weshalb man bei seiner Anwendung vorsichtig sein sollte.

Koffein

(Coffeae arabica, Rubiaceae-Kaffee)

(Paullinia cupana, Sapindaceae-Guarana)

(Ilex paraguariensis, Aquifoliaceae-Mate)

Koffein stimuliert die Fettfreisetzung aus den Fettzellen und schließt dieses der Energiebildung bei. Koffein erhöht die Ausdauer, da es Kohlenhydrate und Proteine als Energiequellen spart, weshalb dieses oft von Sportlern benutzt wird. Nebenwirkungen sollten in jedem Fall in Betracht genommen werden. Koffein hat in erster Linie eine negative Auswirkung auf das kardiovaskuläre System mit Wirkung auf den Blutdruck und die Herzarbeit.

Grüner Tee (Camelia sinensis, Theaceae) enthält ebenfalls Koffein, weshalb er die Wärme freisetzt und beim Verbrennen von Fett hilft. Dem Verbrennen tragen ebenfalls vorhandene Catechine-Polyphenole bei.

Detoxikationsmittel

Das sind Mittel, durch welche die Absonderung der Flüssigkeit und der in dieser ausgelösten Abfallstoffe stimuliert wird, womit die Leber – und Nierenfunktion stimuliert wird. Wirkung auf die Leber haben: Brennnessel, Artischocke und Löwenzahn, und auf die Nieren: Petersilie, Schachtelhalme und Birke. Bei der Anwendung dieser Pflanzen sollte viel Flüssigkeit getrunken und darauf geachtet werden, dass es zu keiner Elektrolytstörung kommt. Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Mittel die Absonderung der angesammelten Flüssigkeit und nicht die Reduzierung an Fettgewebe stimulieren, weshalb deren Anwendung beim Abnehmen nur teils berechtigt ist. 

Mittel für die Beschleunigung des Stoffwechsels

Crom-Pikolinat- wirkt auf die Nutzung von Zucker indem es die Aktivität von Insulin erhöht. Aktiver Insulin im Unterschied zu nichtaktivem Insulin beschleunigt den Abbau von Fett.

Kräutertees

Als Mittel für die Gewichtabnahme werden verschiedene Kombinationen von Heilpflanzen benutzt. Dabei werden Heilpflanzen meistens als Abführmittel und Diuretika benutzt (Urticae folium, Sennae folium, Betulae folium, Frangulae cortex). Diese beschleunigen die Elimination von Abfallprodukten durch erhöhte Absonderung von Urin bzw. durch die Darmstimulation für bessere Entleerung, haben aber keine Wirkung auf die Absorption von Kalorien aus der Nahrung. Deshalb sollten diese für den Zweck der Gewichtabnahme sehr vorsichtig genommen werden da es bei übermäßiger Einnahme zu Durchfall, Elektrolytstörungen wegen häufigem Wasserlassen kommen kann, ohne Wirkung auf die Menge des Fettgewebes.

Homöopathische Präparate

In Apotheken können auch homöopathische Präparate gekauft werden, die bei der Regulation des Körpergewichts helfen.

Medikamente als Hilfsmittel beim Gewichtverlust

ORLISTAT

Wirkt in Kombination mit einer niedrig-kalorischen Diät mit weniger Fettanteil, die bei Gewichtverlust hilft, Dieser hat keine Wirkung auf  den Appetit sondern wirkt im Verdauungssystem und verhindert die Absorption von eingenommenem Fett. Da unverdautes Fett nicht absorbiert werden kann, wird dieses durch den Stuhlgang aus dem Körper ausgesondert. Dieses Medikament ist nur im Magen und Dünndarm aktiv, so dass es keine systematischen Auswirkungen hat. Orlistat können nur Personen benutzen, die älter sind als 18 und einen Körpermasseindex von 28 kg/m2 oder höher haben. Die Einnahme von Orlistat kann die Absorption von fettlösenden Vitaminen (Vitamine A, D, E, K) reduzieren. Deshalb sollten Patienten abends vor dem Schlafen Multivitaminpräparate einnehmen, denn abends wird Orlistat nicht eingenommen. Dieses Medikament dürfen schwangere und stillende Frauen sowie Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen, nicht anwenden. Deshalb sollten Sie sich vor der Anwendung von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen.

Haupthinweise im Reduktionsprozess der Fettleibigkeit (Empfehlung des Verbandes für die Prävention von Übergewicht)

• Folgen Sie Ratschläge für ordentliche Ernährung und Körperaktivität im Laufe des Tages, mit individueller Anpassung.
• Schreiben Sie kontinuierend ein Tagebuch über Ihr Programm. Schreiben Sie auf, was Sie essen, um welche Uhrzeit, Mengen und das Gefühl während und nach dem Essen. Notieren Sie bemerkte Schwierigkeiten und Kenntnisse, die Sie über Ihre Angewohnheiten und Bedürfnisse machen werden.
• Versuchen Sie nicht, das Gewicht“über Nacht ” zu verlieren oder zu denken, dass es jemand mit irgend einem Mittel einfach verschwinden lassen kann. Der Gewichtverlustprozess muss stufenweise und gut geplant sein, Ergebnisse kommen nach einem längeren Zeitraum.
• Machen Sie Ihre Umgebung mit Ihrem Programm bekannt und bitten Sie, falls möglich, um Unterstützung bei Ihrem Vorhaben oder treten Sie der Gruppe für Gewichtverlust bei.
• Suchen Sie für alle Probleme, die Ihnen unauflöslich vorkommen, professionelle Hilfe.
• Denken Sie über Ihre Gesundheit nach, diese sollte Ihr wichtigstes Ziel sein. Lassen Sie sich nicht durch die gegebenen Körperideale einschränken. Sie sind eine Person für sich und Ihr Aussehen ist ein Teil Ihrer Personalität, bedingt durch eine ganze Reihe von Faktoren, von welchen manche nicht geändert werden können.
• Werden Sie sich bewusst, welche schlechten Lebensangewohnheiten Sie haben und ob Sie bereit sind, diese mit neuen zu ersetzen. Nehmen Sie sich Zeit dafür und haben Sie Geduld.
• Erlauben Sie sich in jedem Moment das gesetzte Ziel aufzugeben und die gesetzten Hinweise nicht einzuhalten. Denken Sie aber immer daran, dass nur mit Beharrlichkeit und Geduld dauernde Ergebnisse erreicht werden können.
• Durch die Annahme von neuen positiven Angewohnheiten bringen Sie Grundregeln über Ihre eigene Gesundheit und das Programm für die Erhaltung des gewünschten Gewichts und die Reduzierung von Übergewicht. Alles muss stufenweise laufen. Nichts ist schwer wenn Sie entscheiden und sagen“ich will und ich kann ”.

Sprechen Sie über Ihr Problem mit Ihrem Apotheker, er wird Sie bei Ihrer Entscheidung Gewicht abzunehmen und die Lebensangewohnheiten zu ändern unterstützen. In diesem Prozess sind Ihr Wille und Beharrlichkeit von größter Bedeutung. Ihr Apotheker ist da um Sie auf einen gesunden und sicheren Weg hinzuweisen, dessen Ziel die Reduzierung des Körpergewichts, bzw. die Verbesserung des kompletten gesundheitlichen Zustands und die Erhöhung der Lebensqualität ist.

Präparate des galenischen Laboratoriums als Hilfe bei Gewichtverlust