Erscheinungsdatum: 13.09.2010 Was wir über Antibiotika wissen sollten? Antibiotika sind starke Medikamente, die die Vermehrung von Bakterien , pathogenen (pathogen = krankheitserregend) als auch nicht pathogenen, abtöten oder hemmen, während sie auf Viröse und die meisten Pilze keinerlei Auswirkung haben. Mit ihrer Entdeckung am Anfang des letzten Jahrhunderts wurden viele Leben gerettet so dass man mit allem Recht sagen kann, dass die Entdeckung der Antibiotika eine Wende in der modernen Medizingeschichte darstellt. Antibiotika gehören zu den am meisten verschriebenen Medikamenten heute. Was die Antibiotika von anderen Medikamenten unterscheidet ist die Tatsache, dass das die einzigen Medikamente sind, die durch die Einnahme von einer einzelnen Person die Auswirkung auf die komplette Gemeinschaft haben, da wir unsere Mikroflora ständig mit anderen austauschen. Deshalb schaden wir mit einer unberechtigten Einnahme von Antibiotika nicht nur uns sondern auch unseren Mitmenschen und der ganzen Gemeinschaft. Wann sind Antibiotika hilfreich und wann nicht? Antibiotika heilen bakterielle Infektionen, falls sie: richtig gewählt sind (falls Bakterien anwesend sind, die auf das angewendete Antibiotikum empfindlich sind), in einer richtigen Dosis, in genauen Zeitabständen angewendet werden, wodurch eine effektive Konzentration an Antibiotika im Blut sichergestellt wird und falls die Therapie lang genug dauert. Bei Vireninfektionen (Erkältungen, die meisten Kopfschmerzen, die meisten Ohrentzündungen, sehr oft auch Husten) helfen die Antibiotika nicht und erschweren noch dazu das Heilen des Organismus, indem sie die «guten» Bakterien abtöten, die für eine normale Funktion des Immunsystems wichtig sind und schwächen dadurch die Immunreaktion und verlängern die Besserung. Mit jeder Anwendung von Antibiotika wird unser Organismus immer empfindlicher auf die Mikroorganismen aus der Umgebung. Oft kommt es nach einer Therapie mit Antibiotika wegen Störungen der Mikroflora im Darm auch zu Pilzerkrankungen. Die schwerste Folge einer unbegründeten und falschen Anwendung der Antibiotika ist die Antibiotikaresistenz, bzw. die Entwicklung von resistenten Bakterienstämmen. Was ist die Antibiotikaresistenz? Die Antibiotikaresistenz ist der Grund für die Behauptung, dass ein, bei einer einzelnen Person angewendetes Antibiotikum, die Auswirkung auf die ganze Gemeinschaft hat. Die Resistenz ist, einfach gesagt, ein hochintelligentes Überlebenssystem von Bakterien. Diese stellt deren evolutionäre Anpassung, die Entwicklung verschiedener Resistenzmechanismen gegen bestehende Antibiotika dar. Durch die Entwicklung der Resistenz wird die genetische Struktur geändert, was heißt, dass die Stämme der resistenten Bakterien ebenfalls gegen einzelne oder mehrere Antibiotika gleichzeitig resistent werden (Multiresistenz). Ein Beispiel solcher «Superbakterien» sind MRSA (Methicilin-resistenter Staphylococcus aureus) und VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken). Was heißt das für uns? Das heißt, das wir schon morgen von einer gut bekannten Bakterie erkranken können und dass es kein Antibiotikum gibt, der auf sie wirkt. Erinnern wir uns an die Pest, die durch die Geschichte fast 75 Millionen Personen getötet hat. Die Entdeckung der Antibiotika hat Millionen von Leben vor dieser bösartigen Bakterie (Yersinia Pestis) gerettet, aber nicht den jungen Mann aus Madagaskar, der im Jahr 1995 von demselben Erreger gestorben ist, da ihm gerade wegen der entwickelten Resistenz kein bis dahin wirksames Antibiotikum helfen konnte. Die Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung, um so gefährliche Darminfektionen zu vermeiden und den Fleischertrag zu erhöhen, trägt ebenfalls der Entwicklung von resistenten Bakterienstämmen bei. Dieselbe Adaptation von Bakterien auf Antibiotika und der Zuwachs von resistenten Stämmen erscheint also auch bei Haustieren, wo dann die Antibiotikaresistenz durch deren Fleisch oder Milch auf unseren Tellern landen. Die Folge ist die Tatsache, dass sehr starke Antibiotika keine Wirkung mehr haben. Wann sollten wir ein Antibiotikum wirklich einnehmen? Die Entscheidung über die Anwendung von Antibiotika sollten wir unserem Arzt überlassen. Auch wenn uns der Arzt ein Antibiotikum verschreibt, sollten wir mit ihm gemeinsam überlegen, ob dessen Anwendung berechtigt ist. Es ist in jedem Fall ratsam, ein wirksames Antibiotikum gemäß dem gemachten Antibiogramm zu wählen. Der Arzt sollte sich wenn möglich immer für ein Antibiotikum engen Spektrums entscheiden. Wenn das Wirkungsspektrum zu weit ist, wird die Möglichkeit für die Resistenzentwicklung erhöht. Was sollten wir bei der Einnahme von Antibiotika besonders beachten? Manche Antibiotika (Tetracycline, Fluorochinolone, manche Penicilline) dürfen nicht gleichzeitig mit Milch, Milchprodukten sowie Präparaten oder Medikamenten eingenommen werden, die Eisen, Kalzium, Magnesium und Aluminium enthalten (Aluminium und Magnesium sind Bestandteile mancher Antazid-Medikamente für die Neutralisierung der Magensäure). Zwischen deren gegenseitiger Anwendung sollte ein Abstand von mindestens 2 Stunden gemacht werden. Es gibt Angaben, dass Antibiotika (Ampicillin und Tetracyclin) die Wirksamkeit von oralen Verhütungsmitteln reduzieren, weshalb während der Anwendung von Antibiotika sowie 7 Tage nach der abgeschlossenen Therapie empfohlen wird, zusätzliche Methoden gegen Schwangerschaft anzuwenden. Antibiotika wirken nicht nur gegen entzündungserregende Bakterien sondern auch gegen gesunde Bakterien in unserem Darm. Dadurch wird das Risiko vor Pilzinfektionen erhöht, vor allem bei Frauen, weshalb nach einer antibiotischen Therapie geraten wird, auf die Ernährung aufzupassen, indem die Nahrungsmittel vermeidet werden, die die Entwicklung von Pilzen stimulieren. Man sollte Zucker, Weißmehl und andere raffinierte Kohlenhydrate, industrielle Obstsäfte, fermentierte Nahrung, getrocknetes Fleisch und Obst, Pilze, Pistazien und Erdnüsse vermeiden. Als Hilfe bei der Regeneration der geschädigten Darmflora nach der antibiotischen Therapie werden Probiotika empfohlen. Alkohol wird in der Kombination mit Antibiotika in keinem Fall empfohlen, da es in manchen Fällen Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und sogar Konvulsion verursachen kann. Was wir alle machen können, um die Resistenz der Bakterien zu verhindern? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt in primärem Gesundheitsschutz oder Ihrem Apotheker über die Antibiotikaresistenz. Nehmen Sie nie selbstständig Antibiotika bei Vireninfektionen wie Erkältung, Grippe oder Husten. Wenn Ihnen ein Antibiotikum verschrieben wird: Nehmen Sie das Medikament GENAU SO wie es Ihnen der Arzt verschrieben und der Apotheker erklärt hat. Nehmen Sie das Medikament bis zum Ende, bzw. solange wie es Ihnen verschrieben wurde, auch wenn Sie sich schon besser fühlen. Falls Sie nicht die komplette Therapie einnehmen, kann passieren, dass ein Teil der Bakterien überlebt und Sie wieder krank werden. Dasselbe gilt auch für Kinder – sie sollen ebenfalls die komplette Therapie einnehmen, auch wenn sie sich schon besser fühlen. Überspringen Sie keine Dosis. Bewahren Sie das Antibiotikum nicht für ein nächstes Mal auf. Nehmen Sie keine Antibiotika, die für jemand anderen verschrieben wurden. Das müssen keine für Sie und Ihre Krankheit geeigneten Antibiotika sein, die Benutzung eines falschen Medikamentes kann die richtige Behandlung verzögern und die Vermehrung von Bakterien ermöglichen. Falls Ihnen nach der empfohlenen Therapie Medikamente übrig geblieben sind, werfen Sie diese weg (so wie medizinischer Abfall entsorgt wird) Und merken Sie sich: ein Antibiotikum ist kein Antipyretikum, ein Antibiotikum ist kein Analgetikum! Was das zuständige Ministerium bezüglich Resistenz der Bakterien vornimmt? Das Problem der Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika muss als ein globales, grenzloses Problem betrachtet werden. Republik Kroatien unterstützt die Zusammenarbeit mit anderen Ländern in gemeinsamen Bemühungen, die Verbreitung der Resistenz zu verhindern. Um die Strategie und Aktivitäten bezüglich Verhinderung der Resistenzerweiterung von Bakterien zu stärken und eine gleichmäßige Vertretung aller Interessenten zu sichern, wurde vom Ministerium für Gesundheit und Sozialfürsorge die Interdisziplinäre Sektion für die Kontrolle der Resistenz gegen Antibiotika (ISKRA) gegründet. Mehr zum Thema finden Sie unter folgenden Links: Nationalprogramm für die Kontrolle der Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika 2009-2014 ISKRA-Empfindlichkeit und Resistenz der Bakterien gegen Antiobiotika in der Republik Kroatien In Verbindung stehende Artikel Halsschmerzen Erkältung und (oder) Grippe Zurück